Montag, 31. März 2008

Ein Blick nach Moskau

Gut fünf Wochen vor dem Amtsantritt des neuen russischen Präsidenten wirft das PotsTram-Blog einen Blick in die russische Hauptstadt. Wir beschäftigen uns an dieser Stelle aber mit der Straßenbahn der Hauptstadt des größten Landes der Erde, die allerdings weder Putin noch Medvedev für den täglichen Weg zur Arbeit nutzen.

Die 1904 eröffnete Straßenbahn von Moskau hat heute eine Größe von ca. 180 km und ist damit eines der größten Netzes weltweit. Genauer gesagt handelt es sich allerdings sogar um zwei Netze, die 1976 von einander getrennt wurden. In den vier vorhandenen Depots sind mehr als 850 Wagen vorhanden.

Der Wagenpark der Moskauer Straßenbahn zeichnet sich durch eine erhebliche Typenvielfalt aus. Neben einzelnen kleineren Reihen (z. Bsp. Wagen aus Petersburg und Ekaterinburg), wird der tägliche Verkehr vor allem durch die T3SU der CKD und die russischen Standardwagen der Typen KTM-8, KTM-8M und KTM-19 in verschiedenen Modifikationen bestritten.

Hier nun also ein kleiner Fotoexkurs durch die Moskauer Straßenbahnlandschaft:


Die Tatra T3SU der Baujahre 1981-1987 bilden die zahlenmäßig größte Fahrzeuggruppe der Moskauer Verkehrsbetriebe. Ein der Solo-T3 2581 vor dem Haupteingang zur Allunions-Austellung. Über ihm die parallel verlaufene Trasse der neuen Monorail.


Von 1999-2002 wurde eine handvoll Fahrzeuge (16 Stück) des Typs T3SU modernisiert und als TMRP bezeichnet. Die Wagen erhielten eine neue Heck- und Frontpartie, sowie neue, zweiteilige Klapptüren. Wegen Ersatzteilmangels sind diese Fahrzeuge nicht mehr im Einsatz und werden wohl dem neuen Modernisierungsprogramm unterzogen.


Bei der derzeit favorisierten Modernisierung behalten die T3 ihr ursprüngliches Aussehen und bekommen sogar die ursprüngliche Lackierung zurück. Innen werden die Wagen mit neuer Einrichtung versehen und der Fahrerstand überarbeitet. Hier ein fertiger Wagenkasten in der örtlichen Straßenbahnfabrik.


Obwohl zahlreiche russische Betriebe Wagen des Typs T3M (T6B5) einkauften, blieb es in Moskau bei zwei Fahrzeugen. Hier 0301 (ex 0001, Baujahr 1983) an der Metrostation "Schtschukinskaya".


Eine weitere Tatra-Bauart ist der T7B5. Dieser Wagentyp fand wegen der politischen Wende und der damit verbundene finanziellen Schwierigkeiten in Moskau keine Verbreitung mehr. Lediglich sechs Wagen wurden zwischen 1990 und 1993 geliefert, wobei 3326 heute nicht mehr im Einsatz ist.


Den Tatras setzte die russische Tramschmiede in Ust-Kataw den KTM-8 entgegen. Seit 1991 erhielt Moskau dutzende dieser Wagen, die von den Depots 4 und 5 eingesetzt werden. Wegen der schlechten Qualität werden sie das Alter ihrer tschechischen Kollegen wohl nicht erreichen.


Der etwas besser gelungene, inzwischen aber auch nicht mehr produzierte Typ KTM-8M wurde zwischen 1994 und 1999 ausgeliefert. Hier ein Wagen vor der Kirche "Sergia Radonezhskogo".


Ein weiteres Produkt aus Ust-Kataw ist der KTM-19, der zusammen mit Siemens entwickelt wurde. In verschiedenen Modifikation wurden bisher ca. 200 Stück dieses Wagen geliefert. Weitere Einkäufe dieser Art scheinen derzeit allerdings nicht mehr geplant zu sein.


Auch Wagen anderer russischer Firmen wurden beschafft, in der Hoffnung einen würdigen Nachfolger für die Tatras zu finden. Die LM-99 waren dabei allerdings ein Griff ins stille Örtchen. Hier einer von 46 beschafften Wagen an der Metrostation "Sokol".


Lediglich acht Wagen des Typs RWS-6 aus Riga erreichten die russische Hauptstadt. Da Moskau bereits die Tatra T2 erhielt, entschied man sich gegen diesen Wagentyp, der in zahlreichen Städten der Union bis in die 90er Jahre verkehrte. Heute ist der Wagen Nr. 222 (die letzte Ziffer ist wohl verloren gegangen) teil der Sammlung des Moskauer Verkehrsmuseums.


Wagen des Typs MTW-82A können ihre Herkunft vom Trolleybus nicht verleugnen. Als das Bild im September 2004 entstand, drehte der Wagen seine letzten Runden im Hof der Hauptwerkstatt. Heute gehört auch er zum Museumsbestand.

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