Dienstag, 19. November 2013

Tramausbau doch weiter auf der Tagesordnung?

Gestern stellt der Potsdamer Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) das überarbeitete Verkehrskonzept der Stadt Potsdam vor. Es umfasst alle Planungen bis in das Jahr 2025 und ist auch für die Entwicklung des ÖPNV relevant. Grundziel des Planes ist die Veränderung des Modal Split, also der Verteilung der Verkehrsmittel im Gesamtaufkommen. Ehrgeiziges Ziel: bis 2025 soll der Autoanteil von 32% (Stand 2008) auf nur noch 24% reduziert werden. Der Entwicklung des ÖPNV kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. So heißt es dann auch in dem Papier:

„Der Öffentliche Nahverkehr ist ein wichtiger Bereich der Daseinsvorsorge. Dabei ist es Ziel der Landeshauptstadt Potsdam, das erreichte hohe Niveau in den kommenden Jahren zu sichern und unter Beachtung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im erforderlichen Maße weiter auszubauen. Dies ist insbesondere unter umwelt- und energiepolitischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Durch eine auf die Nachfrage ausgerichtete Angebotsstruktur und mit einer zielgerichteten Erweiterung des Straßenbahnnetzes an Nachfrage-Schwerpunkten soll auch zukünftig ein möglichst hoher Anteil am motorisierten Verkehr in der Stadt, nach Berlin und ins Umland auf den ÖPNV verlagert werden.“

Aus diesem Anspruch resultierend, sieht die Verwaltung folgende Handlungsfelder:
  1. Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur
  2. ÖPNV-Beschleunigung an Ampeln
  3. Angebotsausbau im Stadt- und Regionalverkehr
  4. allgemeine Qualitätsverbesserung
In Bezug auf den Ausbau der Infrastruktur werden vor allem folgende (Straßenbahn-)Projekte als wichtig erachtet:
  • Verlängerung der Straßenbahntrasse von der Viereckremise zum Campus Jungfernsee
  • Vertiefende Untersuchung einer Weiterführung der Straßenbahnneubaustrecke nach Krampnitz
  • Vertiefende Untersuchung einer Straßenbahnneubaustrecke in der Großbeerenstraße
  • Flächenfreihaltung der Straßenbahnneubaustrecke Stern/Drewitz bis Teltow
Der weitere Ausbau der Ampel-Bevorrechtigung ist eine weitere Punkt des Konzeptes. Die Verwaltung sieht hier potentielle Reisezeiteinsparungen von nochmals 10% gegenüber dem jetzigen Stand. Eine Prüfung, inwieweit und in welcher Höhe Reisezeitverkürzungen auf bestimmten Linienästen möglich sind, wird im Rahmen der Detailplanungen durchgeführt.

Das ganze Konzept ist auf der Seite der Stadtverordnetenversammlung einsehbar. Hier finden sich auch die entsprechenden Grafiken und weitere detaillierte Planungen für den Bus- und Regionalbahnverkehr.

Leider steht das Konzept ganz im Gegensatz zu den, in den letzten Wochen bekannt gewordenen Kürzungen in Potsdamer ÖPNV-Förderung durch das Land Brandenburg. Inwieweit vor allem der Ausbau des Straßenbahnnetzes möglich ist, muss sich also erst noch zeigen. Die Stadt hat ja nun 12 (!) Jahre Zeit - ob sie auch wirklich Interesse hat ist zu bezweifeln.

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