Mittwoch, 21. Januar 2015

Urlaubsgrüße aus Portugal - Teil 4: Lissabons Straßenbahnmuseum und der Betriebshof Santo Amaro

Geschichte im wahrsten Wortsinne zu erfahren, ist, wie wir bereits in den vorherigen Berichten gesehen haben, sowohl in Porto als auch in Lissabon nicht schwer. Die urigen Zweiachser beider Städte vermitteln authentisch ein längst vergessen geglaubtes Fahrgefühl. Neben den bekannten Linienwagen haben jedoch beide Städte auch noch ein umfangreiches Sortiment an Fahrzeugen der unterschiedlichsten Epochen gesammelt und stellen diese aus bzw. setzen sie zu besonderen Anlässen auch immer wieder ein. Während das Museum in Porto jedoch derzeit leider wegen Umbauarbeiten geschlossen ist, war das Museum der Carris in Lissabon geöffnet. Natürlich habe ich die Gelegenheit nicht versäumt.

Das Lissaboner Straßenbahnmuseum ist Teil des Betriebshofes Santo Amaro und über das gesamte Territorium verstreut. Die eigens für diesen Zweck genutzten Wagen Nr. 1 und 2 chauffieren die Besucher von einem Ausstellungsteil zum anderen. Insgesamt sind in dem 1999 eröffneten Museum mehr als ein Dutzend Straßenbahnwagen versammelt und auch einige Busse werden hier gezeigt. Um den Beitrag nicht zu lang werden zu lassen, zeige ich hier nur ein paar Bilder aus der Wagensammlung der Straßenbahn…

 Die Wagenhalle gehört nicht zum Museums, die beiden Rundfahrtwagen 1 und 2 werden jedoch auch hier untergestellt. Sie stammen aus einer ab 1901 von der St.Louis Car. Company (USA) gelieferten Serie von 75 Fahrzeugen. Sie hatten erstmals geschlossene Seitenwände und waren zum Teil bis in die 1970er Jahre im Einsatz. Wagen 1 und 2 wurden 1965 zu Rundfahrtwagen umgebaut und werden als Shuttle auf dem Museumsgelände eingesetzt.

Während Wagen Nr.1 kurz zuvor noch pausieren konnte, wartet er hier nun bereits auf die Besucher des Museums. Er wird sie vom Verwaltungsgebäude mit der Ausstellung zur Geschichte der Straßenbahn zur Halle mit den historischen Wagen zu kutschieren.

  Geradezu luxuriös präsentiert sich die Inneneinrichtung des Wagens. Mit seinen Sofas, Gardinen und schmucken Deckenleuchten ist er ein wahrer Hingucker. Dem Originalzustand dürfte diese Inneneinrichtung jedoch eher nicht entsprechen. Sei’s drum, schön ist er trotzdem. 
 
Nach wenigen hundert Metern Fahrt hat Nr. 1 die Wagenhalle mit den Museumswagen erreicht. Auf dem Bild ist noch einmal gut zu sehen, wie präzise die Oberleitung für einen Rollenbetrieb gespannt sein muss.

Noch einmal Wagen Nr.1, hier vor dem prägnanten Wasserturm des Betriebshofes … 
 
… und hier bereits auf seiner Rückfahrt unterhalb der beeindruckenden Ponte 25 de Abril. Sie überspannt den gesamten Betriebshof.

Diese beeindruckenden offenen Vierachser wurden im Jahre 1902 von Brill geliefert und standen bis in die frühen 50er Jahre im Einsatz. Der hier erhaltene Wagen 283, zugleich erster Wagen der Serie, war bis 1961 als Fahrschulwagen in Betrieb.

Brill-Wagen 444 gehört zur selben Serie wie die Rundfahrtwagen 1 und 2. Er wurde allerdings in den Anlieferungszustand zurück versetzt. Er kann auch als Urmodel der heute noch im Einsatz befindlichen Wagen gesehen werden, wie die nachfolgenden Fahrzeuge zeigen...  

In den 1920er Jahren begann man bei der Lissaboner Straßenbahn selbst mit dem Bau von Fahrzeugen. Auf Basis der Brill-Wagen entstanden knapp zwei Dutzend Fahrzeuge, die den Weg hin zu den Standardwagen ebnen sollten. Im Gegensatz zu den heute noch eingesetzten Wagen hat diese Serie, von der 508 das erste Fahrzeug war, jedoch noch ein Oberlichtdach.


Deutlich ist im Straßenbahnmuseum die Entwicklung von den Brill-Wagen zu den heute so prägnanten Remodelado-Zweiachsern nachzuvollziehen, die das Erscheinen der Straßenbahn in der portugiesischen Hauptstadt bis heute prägen. 508 ist der erste dieser Serie, die seit 1928 in den Werkstätten der Carris gebaut wurde. Er hat wie sein Vorgänger 508 auch die geschlossene und abgerundete Plattform, aber auch schon, die für Lissabon so markante Dachform.


Keine Neukonstruktion sondern eher ein Rekowagen ist 777. Zusammen mit zahlreichen anderen Wagen wurde er Mitte der 1980er Jahre aus älteren, offenen  Wagen umgebaut. Das Aussehen entspricht nun den heute noch bekannten Standardwagen.

Dass der Eigenbau von Straßenbahnwagen auch nach dem Krieg weiter ging, macht Wagen 741 deutlich, der hier zu sehen ist. Er gehört zu den sogenannten „Caixote“, also „Kisten“, der letzten gänzlich neu konstruierten Wagenart, die in Lissabon gebaut wurde. Die ZR-Zweiachser wurden vor allem für die Bergstrecken genutzt. Sieben Fahrzeuge wurden später in das Remodelado-Programm einbezogen und bekamen die historischen Wagenkästen.

Vierachsige Großraumwagen waren in Lissabon eher eine Randerscheinung, ist ihr Einsatzgebiet doch recht begrenzt. Einige solcher Wagen gab es jedoch sowohl im Design der Standardwagen, als auch als "Caixote". Unverkennbar auch eine "Kiste" ist 904, der 1947 gebaut wurde.

Werfen wir nun noch einen Blick in die Wagenhalle  des Betriebshofes Santo Amaro der Carris, die eigentlich nicht zum Museum gehört. Sie ist zwar in Teilen von der Straße einsehbar, die wirklichen Schätze befinden sich jedoch in Hofbereichen, die nicht zugänglich sind. Ein glücklicher Umstand machte den Besuch dennoch möglich, so dass hier ein paar Bilder folgen können, die nicht zum alltäglichen Anblick der Lissaboner Tram gehören.

Bereits seit 1873, als noch Pferde die Straßenbahn zogen, befindet sich auf dem Territorium in Santo Amaro ein Betriebshof. Heute ist der älteste zugleich der letzte von ehemals drei Höfen. Dass gerade er überlebt hat, ist wohl dem Umstand zu verdenken, dass sich hier auch die Hauptwerkstatt befand.

Ohne sich direkt auf das Territorium des Depots begeben zu müssen, lässt sich bereits ein Blick in die Wagenhalle erhaschen. Wegen des beneidenswert guten Wetters ist die Halle sehr offen und gut einsehbar.

Wahrscheinlich, weil das Bild an einem Winter-Samstag entstand, ist die Halle recht gut gefüllt mit Remodelado-Zweiachsern. Vorne rechts präsentiert sich 578 mit angelegtem Einholmstromabnehmer. Aber auch die Stange haben manche Wagen angelegt.

Die beiden ZR-Wagen 745 und 722 haben ein interessantes Linienziel - den Nordpol. Geschmückt als Weihnachtstrams kommen sie wohl nur im Dezember zum Einsatz. Dahinter die beiden Museums-Shuttles 1 und 2 und ein Stadtrundfahrtwagen.


Ebenfalls in der Wagenhalle begegnen wir wieder den eben bereits beschriebenen Museumswagen. Sie sind allerdings wegen einer Veranstaltung zum Jahreswechsel aus der Museumshalle gefahren worden und stehen hier auf einem Seitengleis der Wagenhalle.

In der Werkstatt begegnet uns Arbeitswagen 395 bzw. Z-13. Der Buchstabe „Z“ steht hierbei für „zorra“, was im Straßenbahn-Bereich wohl so viel wie „Arbeitswagen“ bedeutet. Alle drei gesichteten Arbeitswagen tragen sowohl eine 300er-Nummer, als auch eine mit „Z“ beginnende Nummer. Welche davon die Aktuelle ist, ist nicht ganz klar, wobei auf älteren Bildern nur die 300er Nummer erscheint.

Abgestellt im Randbereich des Betriebshofes wartet 398 bzw. Z-14 auf einen neuen Einsatz. Er hatte Sand und Schwellen geladen, wird also offensichtlich als Gleisbauwagen eingesetzt. Hinter ihm stehen noch zwei jeweils einachsige Rollwagen, mit deren Hilfe Schienen transportiert werden können. Außerdem ist deutlich zu sehen, dass auch die Arbeitswagen über beide Stromabnehmersysteme verfügen und so freizügig im Netz einsetzbar sind.

Als Sprengwagen wird Z-1 bzw. 389 benutzt. Hinter der Verkleidung befindet sich ein großer Wasserbehälter, mit dessen Hilfe wohl der Staub von der Straße gesprüht werden kann.



Zur genauen Herkunft der drei gesichteten Arbeitswagen kann ich keine genauen Angaben machen. Wahrscheinlich ist, dass sie als Eigenbauten in der Hauptwerkstatt der Carris entstanden und womöglich auf Brill Fahrgestellen laufen. Ob noch weitere Arbeitswagen vorhanden sind (neben dem kleinen Gleisbauwagen im Museum) ist nicht bekannt.


Zum Abschluss des kurzen Blicks in den Betriebshof noch einmal ein paar Remodelados, die in der Wagenhalle abgestellt auf ihren nächsten Einsatz auf dem wirklich abwechslungsreichen Netz der Carris warten.

Weitere Informationen zur Lissaboner Straßenbahn findest Du auf diesen beiden Seiten:


In Kürze folgt der letzte Teil des Portugal-Berichtes, in dem wir einen kleinen Blick auf die Standseilbahnen in Lissabon werfen werden.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Urlaubsgrüße aus Portugal - Teil 3: Lissabons Straßenbahn

Heute also Lissabon. Der Straßenbahnbetrieb der portugiesischen Hauptstadt ist natürlich weit über die Grenzen des Landes hinweg bekannt – und das nicht nur bei Straßenbahnfans. Die kleinen gelben Wagen leuchten von den Reiseführern und sind in allen Souvenirshops präsent, ob als Kühlschrankmagnet, Küchenfliese, Topflappen oder hochwertiges Modell. Der inzwischen sehr zusammengeschrumpfte Betrieb ist auf jeden Fall eine Reise wert, ist doch das Relief der Stadt, die teilweise sehr enge Bebauung und die daraus resultierende Anlage des Netzes in Europa einmalig. Streckenprofile, die so heute in kaum einer anderen Stadt noch anzutreffen sind, findet man in Lissabon zahlreich: extreme Steigungen, engste Gassen, Gleisverschlingungen allenthalben. Doch natürlich macht auch der Wagenpark den Betrieb sehenswert. Die urigen Zweiachser die schnaufend und zischend jeden Anstieg, jede noch so enge Kurve meistern, sind das Aushängeschild der Stadt. Was den normalen Einwohner der Stadt sicher oft genug ärgert ist für die zahlreichen Touristen eine vielbeachtete Attraktion.

Werfen wir nun also einen kurzen Blick auf den Straßenbahnbetrieb von Lissabon, der heute noch fünf Linien auf rund 25 km Gleisen umfasst. Die berühmteste dieser Linien ist natürlich die 28, doch auch die anderen sind sehr sehenswert, wie wir noch feststellen werden. Alle Aufnahmen entstanden um den Jahreswechsel 2014/2015.

In der steilen Calçada de São Francisco kommt uns Remodelado-Zweiachser 579 entgegen gerollt. Er erreicht in wenigen Augenblicken die Baixa, Lissabons nach dem Erdbeben 1755 schachbrettartig wieder aufgebaute Unterstadt.

Ebenfalls auf dem Weg in das Stadtzentrum ist 551, dem wir hier in der Calçada do Combro begegnen. Waren vor einigen Jahren auch die Fenster der Wagen mit Werbung beklebt, so ist man nun wieder zur etwas dezenteren Variante übergegangen.

Am Fuße der Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Basílica da Estrela treffen wir auf Wagen 548, der in der gleichnamigen Wendeschleife ein wohlverdiente Pause eingelegt hat. Viel Zeit hat er jedoch nicht mehr ...

... drängt doch bereits der Rundfahrtwagen 8 in die Schleife. Rund ein Dutzend dieser Wagen (rot oder grün lackiert bzw. beklebt) hat die Carris im Bestand. Einige sind mit den historischen Fangkörben ausgestattet. Da Wagen 8 (ex 707) ein Einrichter ist, trägt er diesen nur an der Front).

 Lissabon setzt seit der Anlieferung der Niederfluwagen 1995 auf zwei Stromabnehmersysteme: die klassische Trolleystange und Einholmstromabnehmer. Alle für den fahrplanmäßigen Betrieb genutzten Altbauwagen sind mit je einem Stromabnehmer beider Systeme ausgerüstet, was sie flexibel einsetzbar macht.  Während bei den Linien 12 und 28 durch Alfama in Anbetracht der engen Straßen ausschließlich die „Stange“ einsetzbar ist, wird für anderen Abschnitte der Stromabnehmer gewechselt. Hier zieht der Fahrer des Rundfahrtwagens 8 die Stange ab, nachdem er zuvor den Einholmstromabnehmer angelegt hatte

Das Rundfahrtengeschäft mit der Straßenbahn in Lissabon boomt. Es gibt zwei Ausflugslinien, die von der 100%igen Carris-Tocher Carristur unter dem Label „Yellow Bus“ betrieben werden. Während die roten Wagen die sogenannte „Hills Tramcar Tour“ absolvieren, bedienen die grünen die „Castle Tramcar Tour“. Von den grün beklebten Wagen gibt es mindestens zwei Stück. Hierbei handelt es sich um 713 und 744, wobei wohl immer nur einer im Einsatz steht. Beides sind Zweirichtungswagen. Wagen 713 erklimmt hier gerade Rua Santo António da Sé unterhalb von Lissabons ältester Kathedrale.

Eine der eindrucksvollsten Stellen im Streckennetz befindet sich in der Nähe des Largo das Portas do Sol. Hier trennen sich die Linien 12 und 28. In den Straßen der Alfama ist es nicht nur eng, sondern auch noch steil. Ein paar Eindrücke aus dieser kurvenreichen Ecke:










Bedingt durch die engen Gassen, das hohe Verkehrsaufkommen und auf den Schienen parkende Autos, ist in Lissabon der Fahrplan meist Makulatur. Dass ewig keine Bahn kommt und dann gleich mehrere hintereinander ist keine Seltenheit. Hier drei von insgesamt fünf auf Wagen, die innerhalb weniger Minuten den Largo das Portas do Sol passieren.

Eng geht es in den Straßen der Alfama zu. Das Viertel unterhalb des Castelo de São Jorge wurde bereits vor über 1000 Jahren von den Mauren angelegt, was sich in seinem Grundriss deutlich zeigt. Für die wendigen Zweiachser sind die engen Gassen kein Problem.

Nachdem die 28 die Alfama durchfahren hat, erreicht sie die verhältnismäßig breite Rua da Voz do Operário, die auch wieder zweigleisig trassiert ist. Wagen 575 fährt in Richtung der Alfama den Berg hinunter.

Die Rua da Graça ist Endstation für einige Wagen der 28, andere, wie hier 557 fahren jedoch noch weiter.

So auch 579, den wir hier auf seinem Weg zum Largo Martim Moniz an der Rua Agelina Vidal treffen.

Folgen wir jedoch Wagen 550, der uns wieder mit hinunter in die Alfama nimmt. Wie eng es dort wirklich zugeht, zeigen die nächsten Bilder.






Von der Alfama zurück zum Jardim da Estrela, wo wir 547 begegnen ...

... der prachtvolle Park präsentiert sich auch im Winter in sattem Grün. Ebenfalls farbenprächtig davor die beiden Zweiachser. Gut zu sehen ist hier die Verwendung beider Stromabnehmersysteme.


An der Praça da Figueira findet sich Grün vor allem auf den Dächern. Die dominierende Farbe ist hingegen Gelb. Hier treffen die Linien 12 und 15 aufeinander, wobei die Linie 15 die einzige ist, auf der die Siemens-Niederflurwagen eingesetzt werden können. Wagen 509 wartet auf die Abfahrt nach Algés.

Zwischen dem Largo Moniz und der Praça da Figueira gibt es eine Betriebsstrecke, die von Linienbahnen sonst nicht befahren wird. 579 nutzt diese für das Einrücken. Im Augenblick der Aufnahme hat der Wagen die Strecke bereits fast wieder verlassen.

Neben der Linie 12 nutzt auch die "Hills tramcar Tour" den Anstieg in der Rua Condes de Monsanto für ihren Weg hinauf zum Castelo. Hier Wagen 6.

Wagen 565 begegnen wir am Fuße der barocken Igreja da Madalena. In wenigen Augenblicken wird er die Unterstadt erreichen.

An gleicher Stelle folgt ihm der Wagen 541.

Nach dem vernichtenden Erdbeben von 1755 musste die gesamte Unterstadt wieder aufgebaut werden. Man nutzte die Gelegenheit auch, um den prachtvollen Praça do Comércio zu schaffen, der mit seinen einheitlich-prachtvollen Fassaden und dem auffälligen Torbogen zu einem der schönsten Plätze Europas gehört. Zum Glück ist die Straßenbahn an dieser Stelle erhalten geblieben.

Mit der Straßenbahn zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hier Stadtrundfahrtwagen 8 vor dem leider nur angeschnittenen Triumphbogen Arco da Rua Augusta.

Die dreigleisige Anlage am Platz ermöglicht das Passieren wartender Stadtrundfahrtwagen.
Hier Wagen 545 auf dem Weg zur nahen Endstation Rua de Alfândega ...

... und nachdem er dort gewendet hat, treffen wird 545 wenige hundert Meter hinter der Praça do Comércio auf dem Largo do Corpo Santo erneut. Hier trennen sich die Linien 25 und 15. Der Zielfilmkasten im Heck der Einrichtungswagen zeigt immer dieselbe Anzeige "Carreira №" - "Linie Nr.". Nur der Kasten mit der Nummer ist veränderbar. Zum Rollen des Zielfilms an der Front benutzt der Fahrer einen Spiegel an einem Stiel, mit dem er, ohne den Wagen zu verlassen sehen kann, ob das Ziel richtig eingestellt ist.

Nach inzwischen 20 Einsatzjahren machen auch die von Siemens 1995 gelieferten Niederflurwagen einen recht rustikalen Eindruck. Da fehlt dann auch schon mal das ein oder andere Teil der Verkleidung. Hier Wagen 502 an der Praça Duque da Terceira.

Die Linie 15 wird zum größten Teil von den Siemens-Niederflurwagen bedient. Einige Fahrten übernehmen jedoch auch die Remodelado-Zweiachser. Hier 581 vor dem Bahnhof  Cais do Sodré.

Die Avenida 24 de Julho ist eine der ganz wenigen Trassen in der Stadt, auf der sich der ÖPNV ungehindert vom Individualverkehr bewegen kann und daher schnell voran kommt.
Da die Strecke auch das Straßenbahndepot an die Innenstadt anbindet, trifft man hier auch auf ein- und ausrückende Wagen. So etwa 575, der mit der Zielschild "Reservado" auf dem Weg ins Stadtzentrum ist.

Moderner Wagen vor moderner Architektur - ein Bild, welches man eigentlich nicht mit Lissabons Tram verbindet. Möglich ist es dennoch, wie diese Aufnahme von 503 aus der Avenida 24 de Julho zeigt. Nebenan verkehren die Vorortzüge ins Umland von Lissabon.  

Dem Linienweg der 15 folgend erreichen wir den Betriebshof Santo Amaro, der Gegenstand des nächsten Teils sein wird und deswegen hier nicht erscheint. Wagen 548 rollt in Richtung Stadt.

Die stark an die Golden Gate Bridge erinnernde Ponte 25 de Abril dominiert das gesamte Viertel rund um den Betriebshof der Carris. Im Schatten der 1966 eröffneten und mehr als zwei Kilometer langen Brücke treffen sich zwei Epochen des Straßenbahnbaus.

In der Nähe von Santo Amaro trennen sich die Linien 18 und 15. Die beiden Wagen auf dem Bild sind  allerdings beide auf der 18 im Einsatz, die am Samstag nur am Vormittag betrieben wird. Während der Wagen rechts im Bild (543) sich noch einmal und als Letzter für diesen Tag auf den Weg zum Cemitério de Ajuda macht, rückt 582 (links) bereits ein. 

543 begegnen wir in der Rua do Cruzeiro wieder, wo er eine der nicht wenigen Straßenbrücken überquert und sich noch einmal auf den Weg Richtung Zentrum macht ...

... bevor auch er für diesen Tag einrückt. Kurz zuvor hatte 543 noch eine Zwangspause einlegen müssen, da ein Autofahrer schnell noch einkaufen musste und die Straßenbahnscheinen als sinnvollen Parkplatz empfand - ein nicht selten zu beobachtendes Phänomen in Lissabon.

Der Largo Calvário, auf dem wir einem Niederflurwagen zum Kloster Belém begegnen, befindet sich nur wenige Meter entfernt vom vorherigen Abzweig. Lassen wir uns zum Kloster mitnehmen...


Das Mosteiro dos Jerónimos im Stadtteil Belém ist das Kloster, in dem eine Vielzahl portugiesischer Könige bestattet ist. Es gilt mit seiner 300 Meter langen Fassade als bedeutendster Bau der Manuelinik, einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Einen modernen Kontrast bietet der Niederflurwagen 501, der kurz zuvor Dutzende Touristen hierher gebracht hat.

Nicht nur in Belém sind die Straßenbahn und die ihr sehr ähnlichen Standseilbahnen omnipräsent. Hier eine, wie ich finde, recht geschmackvolle Art der Darstellung dieser Symbole Lissabons.


 Auch die Remodelados finden ihren Weg nach Belém und darüber hinaus.


Zurück in der Unterstadt Baixa sind wir wieder an der Praça da Figueira angekommen, wo bereits Wagen 571 eine Pause von der beschwerlichen Fahrt auf der Linie 12 macht.

Nach seiner Abfahrt dauert es nicht lange, bis sich schon die nächsten Wagen und auch Fahrgäste am Platz drängen.


575 ist nicht für eine Linienfahrt vorgesehen. Er scheint gemietet zu sein. Dies lässt jedenfalls die Google-Übersetzung von "Aluguer" vermuten.

Eines der "Standardmotive" - die Eléctrico vor der Sé (so nennen die Einwohner kurz die Catedral Sé Patriarcal) und das auch noch bei Sonnenuntergang. Im Hintergrund aufgereiht die "Tuk-Tuk"-Zweizylinder, die angstfreie und hochseetaugliche Touristen rasant durch die Stadt chauffieren.

Zum Abschied für diesen Teil noch eine nächtliche Impression von der Praça da Figueira. In Kürze geht es weiter mit Einblicken in den Betriebshof Santo Amaro und auch das dortige Straßenbahnmuseum.